
Olaf Juch, Objektbetreuer der Wohnbetreuung Nord, zeigt das wachsende Pro-blem: unsachgemäß entsorgter Abfall, überquellende Tonnen, wilde Müllablagerungen auf der Straße, in Treppenhäusern oder auf Grünflächen. „Stadtteilübergreifend stellen wir in allen Quartieren fest, dass das Thema ‚Falsche Müllentsorgung‘ überhandnimmt.“ Sein ernüchterndes Fazit: „Der Alltag der Objektbetreuer ist zunehmend der, dass sie Müllentsorger für unsere Mieter sind.“
Auch Sandra Brömer, Teamassistentin der Wohnbetreuung Nord, ist empört: „Wir hängen regelmäßig Flyer in die Treppenhäuser, um auf die Müllproblematik aufmerksam zu machen.“ Trotzdem landen regelmäßig Müllsäcke und Kartons neben Tonnen oder Sperrmüll auf dem Gehweg. Unabhängig der sozialen Strukturen in unseren Wohngebieten stellen wir in allen Quartieren in den letzten Monaten eine ausgeprägte Verschlechterung bei der Abfallentsorgung fest. Die Folgen: Tonnen bleiben wegen falscher Abfalltrennung ungeleert, Müll wird verweht oder von Tieren verteilt. Sperrmüll, der achtlos abgestellt wird, muss häufig kostenpflichtig entsorgt werden – die Kosten tragen am Ende alle Mieter über die Betriebskosten.
Nicht nur Umwelt und Gemeinschaft leiden unter dem Fehlverhalten. Verstöße gegen die neuen Regeln gelten als Ordnungswidrigkeit und können teuer werden – bis zu 5.000 Euro Bußgeld sind möglich. Doch es geht nicht nur ums Geld, sondern vor allem um Rücksicht und Sozialverhalten, findet Sandra Brömer: „Es hat einfach was mit Wertschätzung zu tun und mit einem sozialen Miteinander, in dem jeder Verantwortung übernimmt, statt zu sagen: ‚Ist mir doch egal, wie es hier aussieht und wer das wegräumt.‘“ Wer richtig trennt, trägt zudem zum Umweltschutz bei. Reiner Biomüll ist zum Beispiel wertvoll, weil er zu Kompost verarbeitet wird, der in der Landwirtschaft und im Gartenbau eingesetzt wird. Deshalb appellieren wir hier an unsere Mieter, dass sie auf eine korrekte Müllentsorgung und -trennung achten.
Neue Regeln – klar getrennt ist halb recycelt

Bereits im vergangenen Jahr hat der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) neue Regeln für mehr Recycling und weniger Umweltbelastung aufgestellt, die seit Anfang 2025 konsequent umgesetzt werden. Es gilt: Wer sauber trennt, leistet einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz, sorgt für ein angenehmeres Miteinander im Quartier und spart Kosten.
Biomüll: weniger Plastik, mehr Kompost
Seit Mai 2025 dürfen in der Biotonne nur noch maximal 3 % Fremdstoffe enthalten sein, davon höchstens 1 % Kunststoff. Auch „kompostierbare“ Plastiktüten gelten als Fremdstoffe. Falsch befüllte Tonnen bleiben stehen. In die Biotonne gehören etwa Obst- und Gemüsereste, Eierschalen, Kaffeefilter oder Blumenerde. Nicht hinein gehören: Plastiktüten, Verpackungen, Hygieneartikel.
Gelbe und blaue Tonnen ersetzen Säcke
Für Leichtverpackungen wie Milch- und Safttüten, Joghurtbecher oder Dosen gilt: gelbe Tonne statt gelber Sack. Die Verpackungen müssen löffelrein und tropffrei sein – ausspülen ist nicht nötig. Nicht hinein dürfen z. B. Windeln, Essensreste oder Batterien. Seit August 2025 wird flächendeckend auch Altpapier nur noch über die blaue Tonne oder den blauen Container abgeholt – alle zwei Wochen. Nicht mehr mitgenommen wird Papier oder Karton, das bzw. der neben der Tonne steht. Papier muss sauber und trocken sein, um bis zu sechs Mal recycelt werden zu können. Fettige Pizzakartons und verschmutztes, nasses Papier gehören deshalb in den Restmüll.
Textilien gehören nicht in den Restmüll
Seit Januar 2025 ist es verboten, Kleidung, Bettwäsche oder Schuhe über den Restmüll zu entsorgen – selbst beschädigte Stücke. Dafür gibt es Altkleidercontainer und aha-Wertstoffhöfe. Wer falsch entsorgt, riskiert Bußgelder bis 5.000 Euro.
Rest- und Sperrmüll: wie bisher
In den Restmüll gehört, was nicht recycelbar ist – aber keine Elektrogeräte, Batterien oder Plastikspielzeug. Diese müssen zum Wertstoffhof gebracht werden. Sperrmüll kann beim aha angemeldet und abgeholt werden.
Mehr Informationen, weniger Müll
Alle Details zu Abfuhrterminen, Gebühren, korrekter Trennung oder Sperrmüll finden Sie in der aha-App oder auf der aha-Website: aha-region.de