Fortschritte trotz Hürden
Neben dem satzungsgemäßen Förderauftrag für unsere Mitglieder verfolgt spar+bau ein weiteres wichtiges Ziel: Klimaneutralität bis 2045. Als Wohnungsbaugenossenschaft tragen wir sowohl durch Neubau unter Beachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen als auch durch nachhaltige Bewirtschaftung unseres Bestandes zum Klimaschutz bei. Sanierung und Modernisierung im Bestand stellen hierbei eine besondere Herausforderung dar.
Politisch wird der Weg zur Klimaneutralität durch verschiedene Vorgaben auf EU- und Bundesebene vorgezeichnet. Der European Green Deal fordert Klimaneutralität bis 2050, das EU-Klimagesetz macht dieses Ziel verbindlich, konkret mit dem Maßnahmenpaket „Fit for 55“: Bis 2030 sollen die Emissionen europaweit um 55 Prozent gegenüber 1990 sinken. Zentral ist dabei die EU-Gebäuderichtlinie EPBD (Energy Performance of Buildings Directive), die strengere Effizienzstandards und verbindliche Sanierungsfahrpläne für Bestandsgebäude vorschreibt. Sie muss bis Mai 2026 in nationales Recht überführt werden.

In Deutschland regeln das Klimaschutzgesetz (KSG) und das Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Umsetzung. Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 65 Prozent, bis 2040 um 88 Prozent sinken. Spätestens 2045 ist die Klimaneutralität gesetzlich vorgeschrieben. Das GEG definiert dafür verschiedene Vorgaben – etwa zur Heiztechnik, Dämmung oder dem Einsatz erneuerbarer Energien. Für spar+bau heißt das: langfristige Investitionen in die Umstellung auf erneuerbare Energien – und gleichzeitig das Versprechen, bezahlbaren Wohnraum für Mitglieder zu erhalten.
Besonders im Bestand ist der Weg zur Klimaneutralität komplex: Der Energiemix von spar+bau besteht aktuell aus Gas, Fernwärme und Strom. Etwa 800 Wohneinheiten werden über Gaszentralheizungen versorgt, fast 2.500 über Fernwärme, weitere 170 über Wärmepumpen. Noch nahezu 5.000 Wohnungen nutzen Gasetagenheizungen.
Ein strategisches Instrument für die Umstellung bietet die kommunale Wärmeplanung. Der Rat der Landeshauptstadt Hannover hat im März 2025 einen Wärmeplan beschlossen, der den Ausbau des Fernwärmenetzes vorsieht. Für spar+bau ist dies eine Option, weitere Objekte an eine klimafreundlichere Versorgung anzuschließen.
Doch rund 2.000 Wohneinheiten liegen außerhalb des geplanten Versorgungsgebiets – hier müssen individuelle Lösungen entwickelt werden.
Klimaschutz braucht verlässliche Bedingungen

Für jedes Quartier und jedes Gebäude wird die Wärme- und Energieversorgung unabhängig von der kommunalen Wärmeplanung ökologisch wie wirtschaftlich geprüft. Ziel bleibt stets: die Mieten bezahlbar zu halten und gleichzeitig die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.
Die Ausgangslage ist ambitioniert, die politischen Vorgaben sind eindeutig. Doch die Umsetzung gestaltet sich schwierig. Die aktuelle Förderkulisse ist unübersichtlich, zeitlich befristet und wirtschaftlich oft nicht ausreichend. Vor allem bei steigenden Baukosten und angespannten Märkten fehlt eine verlässliche Grundlage, um Sanierungen, Heizungsmodernisierungen oder den Ausbau von Wärmenetzen wirtschaftlich zu realisieren. Die Wohnungswirtschaft braucht eine langfristig tragfähige Förderpolitik mit Planungssicherheit, eine Förderpolitik, die die Energiewende unterstützt.
Trotz dieser Rahmenbedingungen hat spar+bau in den vergangenen Jahren konkrete Fortschritte erzielt. Allein in den letzten drei Jahren wurden im Schnitt 113 Wohneinheiten pro Jahr energetisch umgestellt – 2026 sollen es bis zu 300 pro Jahr werden. Bis Ende 2024 konnten wir unsere spezifischen CO₂-Emissionen bereits um 50 Prozent gegenüber 1990 senken. Ein Großteil der Gebäude befindet sich heute in den Energieklassen C, D und E. Objekte der Klasse H mit einem extrem hohen Energiebedarf gibt es im Bestand nicht mehr.
Klimaschutz bedeutet für spar+bau aber nicht nur technische Modernisierung, sondern auch gesellschaftliches Engagement. Wir verstehen das Ziel Klimaneutralität als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und setzen daher vor allem auf den Dialog mit anderen (regionalen) Wohnungsunternehmen, mit der Politik und mit den Menschen vor Ort. Wir legen großen Wert auf Vernetzung und langfristige Partnerschaften; dazu zählen auf Bundesebene die Initiative Wohnen.2050 (IW.2050) und auf regionaler Ebene die Partnerschaft für Klimaschutz. Wir stellen uns der Transformation, bleiben dabei aber unserem genossenschaftlichen Auftrag treu: Ökologisch, wirtschaftlich und sozial gestalten wir gemeinsam die Zukunft unserer Genossenschaft.
Was wurde bereits umgesetzt?
2022 – 2024
- Wärmepumpen + PV:
19 Gebäude, 142 WE, 8.500 m² - Fernwärme:
23 Gebäude, 196 WE, 12.261 m² - Neubauten:
23 Gebäude, 258 WE, 17.614 m², KfW 55
2025 geplant
- Wärmepumpen + PV:
19 Gebäude, 133 WE, 8.752 m² - Fernwärme:
4 Gebäude, 38 WE, 2.008 m² - Neubau Springer Straße 6:
1 Gebäude, 28 WE, 1.944 m², KfW 40 EE