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Wenn Hitze zum Risiko wird

Über einen schönen Sommertag freuen sich viele Menschen. Doch in den letzten Jahren wurden die Sommer immer heißer und waren durch extreme Hitzewellen gekennzeichnet.

Der Klimawandel führt zu einer Zunahme von Wetterextremen. So werden in Zukunft auch in Deutschland Hitzewellen vermehrt zur Normalität. Dr. Stefan Huck, Klimaschutzmanager bei spar+bau, spricht über die Ursachen und gibt Tipps für das richtige Verhalten.

Laut Weltklimarat wird es bis zum Jahr 2030 einen Anstieg der globalen Oberflächentemperatur um 1,5 Grad geben. Worin liegen die Ursachen?

In Deutschland haben wir die Erderwärmung mit 1,6 Grad bereits erreicht. Die Ursache besteht darin, dass wir seit der Industrialisierung zu viel CO₂ produzieren: hauptsächlich durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe für Verkehr, Heizung und Stromgewinnung, durch das Abholzen von Wäldern und die Rinder-Viehzucht. So erhöht sich die Menge der in der Atmosphäre natürlich vorkommenden Treibhausgase. Das verstärkt den Treibhauseffekt und damit die Erderwärmung.

Erinnern Sie Kinder und ältere Menschen daran, ausreichend zu trinken.

Welche Folgen hat die Erderwärmung?

Extreme Wetterereignisse wie Hitze und Dürre, Starkregen und Stürme werden häufiger – und als Folge davon Brände und Überschwemmungen, Bodenabtrag und Ernteausfälle. In südlichen Ländern stellt sich die Frage, wie dort zum Ende des Jahrhunderts noch Landwirtschaft betrieben werden soll. Weil weltweit viele Regionen wegen Wassermangel unbewohnbar werden, wird es zu Migrationsbewegungen kommen.

In welchen Bereichen bekommen wir die Auswirkungen des Klimawandels heute schon zu spüren?

Extreme Wetterereignisse wirken sich hierzulande bereits auf die Landwirtschaft aus, zum Beispiel durch trockene Böden. Allein in Niedersachsen stieg die Anzahl der Hitzetage mit rund 30 Grad seit 1951 im Schnitt von 2,8 auf rund 7 Tage pro Jahr.

Haben wir mit unserem persönlichen Verhalten noch Einfluss auf die Klimasituation?

In jedem Fall! Jeder Einzelne von uns kann durch tägliche Entscheidungen seinen Beitrag leisten, etwa indem wir uns fragen, ob wir unbedingt mit dem Auto fahren müssen oder ob es nicht auch mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln geht. Ob wir statt Fleisch nicht auf die vegetarischen Alternativen zurückgreifen können oder statt auf Fast Fashion lieber auf Second- Hand-Kleidung ...

Starke Hitze wirkt sich zudem auf die Gesundheit aus. Welche Personengruppen sind besonders betroffen?

Vor allem bei Menschen ab dem 65. Lebensjahr ist das Herz-Kreislauf-System weniger flexibel und kann sich nur schlecht an extreme Hitze anpassen. Die Transpiration und das Durstgefühl sind geringer ausgeprägt, weshalb sie bei Hitze schneller unter Kreislaufproblemen leiden. Das kann bis zum Hitzekollaps führen. Weitere Risikogruppen sind akut oder chronisch Erkrankte, Über- und Untergewichtige, Alkohol oder Drogen konsumierende, Sportler oder Arbeitende im Freien, Schwangere und Kleinkinder.

Welche Verhaltenstipps empfehlen Sie für den Aufenthalt im Freien?

Vermeiden Sie möglichst Sonneneinstrahlung und körperliche Aktivitäten im Freien von 11 bis 16 Uhr. Besonders Babys und Kleinkinder sollten der direkten Sonne nicht ausgesetzt werden. Ein Lichtschutzfaktor +30 ist ebenso zu empfehlen wie eine Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille mit UV-Filter. Schwimmen sollten Sie nur an bewachten Badestellen und sich langsam abkühlen, bevor Sie beherzt ins kalte Nass springen. Lassen Sie nie – auch nicht für kurze Zeit! – Kinder und Tiere im Auto zurück. Gehen Sie an einer hilfsbedürftigen Person nicht achtlos vorbei, sondern bieten Sie Ihre Hilfe an!

Was für Ratschläge haben Sie für Innenräume?

Lüften Sie nur morgens, abends und nachts. Dunkeln Sie die Fenster tagsüber ab. Für Abkühlung sorgen nasse Handtücher, kalte Fußbäder oder kaltes Wasser über den Handgelenken. Zudem empfehle ich zwei bis drei Liter pro Tag zu trinken – am besten Wasser und Saftschorlen. Vermeiden Sie Alkohol sowie koffeinhaltige und eiskalte Getränke und setzen Sie auf leichte Kost. Rufen Sie ältere Menschen, die Sie kennen, an heißen Tagen an und erinnern Sie sie ans Trinken.

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