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spar+bau-News

Corona – oder was?

Die Corona-Krise hat uns fest im Griff, wir können uns ihr nicht entziehen. Auch wenn wir versuchen, sie zu ignorieren, an der nächsten Ecke holt uns die Realität wieder ein. Spätestens, wenn wir vor dem Wertstoffhof von AHA in der Schlange stehen oder uns im Supermarkt ein Türsteher gnädigerweise einen Einkaufswagen zuteilt.

Und bei spar+bau? Auf den ersten Blick läuft alles normal, wenn auch mit leichten Einschränkungen, weiter. Die Gesundheit der Mitglieder und der Belegschaft hat höchste Priorität. Deshalb haben wir uns zum Schutz der Vertreterinnen und Vertreter entschieden, die Vertreterversammlung, die eigentlich am 6. Mai stattfinden sollte, auf den 20. August zu verschieben. Das ist schon eine einschneidende Maßnahme in unserem genossenschaftlichen Leben, allerdings nicht dramatisch und nicht mit dauerhaften und existenziellen Folgen. Die Abwägung zwischen der Einhaltung genossenschaftsrechtlicher demokratischer Spielregeln und Gesundheitsrisiken war richtig; dies wurde auch entsprechend vom Gesetzgeber sanktioniert. Übrigens, Aufsichtsratssitzungen finden inzwischen wieder – unter Einhaltung entsprechender Schutzmaßnahmen – live statt.

Dieses verfassungsrechtlich vorgegebene Abwägungsgebot, zwischen dem Schutz der Menschen vor Gesundheits- und Lebensrisiken einerseits und der Einschränkung bürgerlicher Freiheitsrechte sowie der Aufrechterhaltung der Wirtschaft andererseits, verantwortungsvoll auszuüben, ist eine der schwierigsten politischen Aufgaben zurzeit. Zu Recht wird darüber gut und viel informiert und auch intensiv öffentlich diskutiert. Und zu Recht muss bei Veränderung der Gefährdungslage neu justiert werden. Wir wissen trotz intensiver Forschung zu wenig über das Virus und haben auch noch keine ausgetesteten Impfstoffe, sodass Vorsicht angesagt ist. Ich denke, die Bundesregierung und auch die niedersächsische Landesregierung haben bislang einen guten Job gemacht und uns souverän und gut durch die Krise geführt. Sie orientieren sich verantwortungsvoll an gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen und nicht, wie in anderen Ländern, am Bauchgefühl ignoranter Egomanen. Was wirklich richtig war, was zu viel oder zu wenig war, werden uns erst in fünf oder zehn Jahren die Wissenschaftler und Historiker sagen können. Dass nach Corona vieles anders sein wird und wir nicht unerheblichen Veränderungen gegenüberstehen werden, ist inzwischen eine Binsenweisheit; darauf will ich nicht weiter eingehen.

Was aber sind die wirklich nachhaltigen coronabedingten Risiken, wenn, wie allgemein eingeschätzt wird, das Virus in ein bis zwei Jahren überwunden sein wird und die Wirtschaft trotz der Finanzierung der gigantischen öffentlichen Schuldenlast, die wir uns zurzeit aufbürden, zu ihrer alten Leistung zurückgekehrt sein wird? Das ist meiner Meinung nach der Erhalt der bürgerlichen Freiheit und unserer demokratischen Rechte, an denen insbesondere vom rechten Spektrum massiv geknabbert wird. Die Gefahr ist nicht zu unterschätzen, wie das Beispiel Ungarn zeigt, wo Viktor Orban die Corona-Krise nutzt, um mit Notstandsgesetzen regieren zu können. Solange er an der Macht ist, wird er das wohl kaum zurückdrehen. Viele Ungarn finden ihn und sein korruptes Regime offensichtlich toll. Aber das kennen wir aus unserer eigenen Geschichte und aus leidvoller Erfahrung gut genug. Also, wehret den Anfängen.

Nach diesem kurzen Blick über den Tellerrand zurück zu spar+bau: Für uns wird dieses Covid-19 (auf das sicherlich noch weitere Covids folgen werden, auf die wir dann allerdings gut vorbereitet sind und die dann zu unserem Alltag gehören werden wie heute die normale Grippe) nur eine kleine Episode in unserer langen, ereignisreichen genossenschaftlichen Geschichte sein.

Bleiben Sie gesund!

Herzlichst Ihr
Walter Richter

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