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Reportagen

Ding Dong!

Geklingelt bei Schützenpräsident Paul-Eric Stolle
Die Präsidentenkette trägt Paul-Eric Stolle stolz beim Schützenfest – auch...

Zeit hat er eigentlich nicht. „Gerade ist die Hölle los", sagt Schützenpräsident Paul-Eric Stolle, als wir ihn in seinem Karosseriebau-Betrieb am alten Flughafen besuchen. Nein sagen kann er aber auch nicht – das sagt er über sich selbst und das erleben wir auch. Denn: Irgendwie brennt er für seine Hobbys, seinen Beruf und seine Leidenschaften so sehr, dass er gern alles mitmacht – auch wenn es schwer wird, alles unter einen Hut zu bekommen. Zwei Linienbusse, mehrere LKW-Zugmaschinen, ein alter Krankenwagen und ein Oldtimer von Ford parken über den Werkstattgräben – bei Karosseriebau Paul Stolle gibt es nur Spezialaufbauten. „Wir bauen gerade aus einem Omnibus ein Fahrzeug, das im Notfall Krankenhauspatienten liegend evakuieren kann", sagt Paul-Eric Stolle. Jedes Fahrzeug sei eine ganz neue Herausforderung. „Wenn wir ein neues Fahrzeug haben, schleiche ich noch um den Wagen herum, wenn alle weg sind, und tüftele", sagt er. Dabei hatte er als Jugendlicher eigentlich ganz andere Vorstellungen: „Mein Traumberuf war Förster. Aber für meinen Vater war gesetzt, dass der älteste Sohn Karosseriebauer im eigenen Betrieb wird. Da gab es gar kein Vertun", erklärt Paul-Eric Stolle. Nach der Meister- und Technikerschule in Kaiserslautern hat er „zig Jahre geschraubt, geschweißt und gehämmert". Er betont: „Das macht mir Spaß, ich bin Handwerker mit Leib und Seele." Die Leidenschaft für den Wald und das Jagen lebt er trotzdem aus – nach Feierabend mit seinem Hund, ein hannoverscher Schweißhund.

Leidenschaftlicher Organisator
Als wäre das nicht schon genug, geht Paul-Eric Stolle als Schützenpräsident noch einer dritten Leidenschaft nach. Sowohl im Betrieb als auch beim Schützenfest ist Paul-Eric Stolle der Organisator hinter allem. „Organisieren ist mein Ding!", strahlt er. „Manche Leute planen eine Familienfeier und fallen schon Monate vorher in tiefe Täler, weil ihnen das zu viel ist. Für mich ist das kein Thema – drei Telefonate und alles läuft." Schließlich hat er sich durch seine ehrenamtlichen Tätigkeiten als Bruchmeister und in weiteren Ämtern innerhalb des Verbands bereits ein gutes Netzwerk in Hannover und darüber hinaus aufgebaut. Die Organisation des Schützenfestes übernimmt er mit einem großen Team – seit rund zwei Jahren gehört dazu auch das professionelle Eventmanagement der Stadt Hannover. „Es wäre nicht zeitgemäß, ein Fest in dieser Größe nur mit Ehrenamtlichen nach Feierabend zwischen Tür und Tor zu organisieren. Das ist nicht machbar – schon im Hinblick auf die ganzen Sicherheitsanforderungen."

Die hauptamtlichen Mitarbeiter von der Stadt Hannover und der Platzmeister akquirieren Schausteller, die gut zum Schützenfest Hannover passen. „Wir haben viele Stammbeschicker aus Hannover und Umgebung, die seit Jahrzehnten hier sind. Auch die müssen sich jedes Jahr neu bewerben", erläutert Paul-Eric Stolle. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Erscheinungsbild von Stand, Fahrgeschäft oder Zelt. „Was Neues machen, frischen Wind reinbringen – da sind wir gerade dabei."

Faszinierender Sport
Schützenverein – das sei aber viel mehr als nur zehn Tage Schützenfest. „Es ärgert mich, dass der Schützenverein in der Öffentlichkeit nur über das Schützenfest wahrgenommen wird", betont Paul-Eric Stolle, „dabei ist Schießen ein hochinteressanter Sport." Er selbst hat früher zweimal pro Woche trainiert und an vielen Wettkämpfen teilgenommen. Und das erfolgreich: Unter anderem gewann er 1997 den Stern, die begehrte Auszeichnung für den besten Schuss im gesamten Jahr. Stolz trägt er ihn auch heute noch um den Hals. „Mich fasziniert die Kombination aus einer jahrhundertalten Tradition und dem hochmodernen Sport, bei dem immense Präzision möglich ist. Von der Technik her und natürlich auch von der Leistung des Schützen", beschreibt Paul-Eric Stolle seine dritte Leidenschaft.


Zur Person

Schon als kleiner Junge war Paul-Eric Stolle mit seinem Großvater beim Schützenverein dabei – offiziell eingetreten ist er 1970. Seit 2013 ist er Schützenpräsident in Hannover – und das mit Leib und Seele. Und so ist er nicht nur an allen zehn Tagen auf dem Schützenfest, sondern das ganze Jahr über aktiv. 

„Mich fasziniert die Kombination aus einer jahrhundertalten Tradition und dem hochmodernen Sport, bei dem immense Präzision möglich ist."

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